Als Late Talker = „späte Sprecher“ werden Kinder bezeichnet, die im Alter von 24 Monaten weniger als 50 Wörter sprechen und/oder keine Zwei-Wort-Sätze bilden können.
Zum frühen Wortschatz zählen alle Wörter, die das Kind bis zu diesem Zeitpunkt spricht z.B. „da, heiß, Auto, mein…“ und für das Kind typische Eigenbezeichnungen z.B. „Nono (Schnuller), dede (trinken)“, aber auch alle Lautmalereien z.B. „gaga, wauwau, brumm“. Zu den ersten 2-Wort-Kombinationen zählen z.B.“ wauwau da, Puppe weg, auch haben“. Die allgemeine Entwicklung (Motorik, Intelligenz) ist bisher unauffällig verlaufen und es liegt vor allem keine Hörbeeinträchtigung vor.
Ein Drittel der „Late Talker“ holt diese sprachliche Entwicklungsverzögerung (SEV) bis zum 3. Lebensjahr alleine auf. Diese Kinder bezeichnet man als „Late Bloomer“ = „Spätblüher“. Bei zwei Dritteln der Late Talker besteht ein erhöhtes Risiko für eine spezifische Sprachentwicklungsverzögerung, d.h. es bestehen Schwierigkeiten mit der Wortschatzentwicklung, mit der Grammatik, dem Sprachverständnis und/ oder der Aussprache.
Leider lässt sich zum Zeitpunkt der 24 Monate nicht vorhersagen, zu welcher Gruppe das Kind sich entwickeln wird.
Um die sprachliche Entwicklung differenzierter beurteilen zu können, ist zunächst eine sehr genaue Beobachtung durch die Eltern wichtig. Führen Sie über einen Zeitraum von einigen Tagen ein „Sprach-Tagebuch“, in dem Sie alle Worte, die ihr Kind aktiv spricht auf und auch z.B. wann und welche Wörter neu dazugelernt wurden. Zusätzlich stellen wir Ihnen gerne auch den Frage- und Beobachtungsbogen (SBE-2-KT) zum Downloaden zur Verfügung. Entsprechen Ihre Beobachtungsergebnisse der „Late Talker“-Beschreibung ist eine logopädische Untersuchung erforderlich.
Anhand von entsprechenden Testverfahren kann der aktuelle Sprachentwicklungsstand des Kindes festgestellt werden. Nach Rücksprache mit den Eltern und dem Kinderarzt wird individuell entschieden, ob es notwendig erscheint, frühzeitig mit der Therapie zu beginnen, oder regelmäßige Kontrolltermine zu vereinbaren. Es kann auch zunächst ausreichend sein, eine intensive Elternberatung mit Anleitungen zu sprachförderlichem Verhalten durchzuführen.
Frühzeitige Therapieaufnahme kann zwar nicht in jedem Fall das Entstehen einer Sprachentwicklungsstörung verhindern, aber das Ausmaß der Sprachstörungen und kann erheblich reduziert werden. Daher ist es nötig, die Notwendigkeit einer frühen Intervention zu erkennen.
Das Hauptziel der Therapie ist die Erreichung der 50-Wortgrenze und dem Beginn der Zwei-Wort-Kombination. Die Behandlung erfolgt nach dem „Late Talker“-Therapiekonzept, das von Frau Dr. Claudia Schlesiger entwickelt und erprobt wurde. Es setzt direkt am Entwicklungsstand des Kindes an und ist die einzige evidenzbasierte Frühintervention für Late Talker, die es zum jetzigen Zeitpunkt gibt.
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